19. – 20. Februar 2025 | Messe Dortmund

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Aussteller gefragt: Was sind die größten Herausforderungen für die Instandhaltung?

Wie heißt es so schön? Probleme gibt es nicht in der Instandhaltung – nur Herausforderungen. Aber auch diese können im täglichen Doing durchaus ein Hemmnis darstellen, wenn sie nicht rechtzeitig und kompetent angegangen werden. Wir haben daher drei Aussteller der Maintenance 2022 in Dortmund gefragt, welches aus ihrer Sicht die größten Herausforderungen in den Bereichen Technologie, Wirtschaftlichkeit und Human Resources sind. Rede und Antwort standen uns dabei Walter Foltin, Geschäftsführer der Software-Profis von MaintMaster, Jan-Jörg Müller-Seiler, CEO beim Dienstleistungs-Experten Robur Industry Service Group, und Andreas Wanke, Geschäftsführer bei den Hardware-Kennern von Hytorc Seis.

Was sind Ihrer Auffassung nach die größten Challenges für die Instandhaltung in Sachen…

…Technologie?

Jan-Jörg Müller-Seiler: „Die Herausforderung ist hier sicher mit den Kunden gemeinsam herauszufinden, welcher Grad der Digitalisierung einer Anlage im Vergleich zum Ist-Stand wirtschaftlich sinnvoll umzusetzen ist. Das gleiche gilt für den Umstieg auf alternative Energien. Nur weil etwas „machbar“ wäre, ist es nicht immer auch wirtschaftlich oder sozial sinnvoll.“

Andreas Wanke: „Digitalisierung ist das Schlagwort – auch und besonders in der Schraubtechnik, wo es um hohe Fallzahlen und Termindruck geht und zugleich eine Null-Fehler-Toleranz herrscht. Die automatische Dokumentation von Schraubfällen bedeutet in diesem Spannungsfeld einen Quantensprung in Sachen Effizienz, Sicherheit und Nachvollziehbarkeit. HYTORC ist Pionier und Innovationsführer auf dem Gebiet der digitalen Schraubtechnik. Unsere Werkzeuge integrieren sich – teils drahtlos – in die Firmennetzwerke und unterstützen Unternehmen dabei, ihre Prozesse zu optimieren. Das reduziert nicht nur Kosten, sondern schont auch Ressourcen. Wenn Maschinen und Anlagen langlebiger und sicherer arbeiten, gehen Ökonomie und Ökologie Hand in Hand.“

Walter Foltin: „Leider spielt Instandhaltung in vielen Unternehmen weiter eine untergeordnete Rollet. So wird die Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit der Maschinen nicht durch gute Instandhaltungspraxis verbessert. Eine große Rolle spielt hierbei der Ansatz mit großen ERP-Systemen die Instandhaltung in Prozesszwänge zu integrieren. Cloudsysteme für die Instandhaltung können hier für Entlastung sorgen und bieten darüber hinaus effizienteren Schutz gegen Cybercrime.

Der technologische Fortschritt macht mehr interdisziplinäres Wissen in der Instandhaltung nötig. Daher sollte Kommunikation und Dokumentation zentral gebündelt werden. 

Bei den Themen Industrie 4.0 und IoT sehen wir häufig den Wunsch, sie einzusetzen, oft fehlen aber handfeste Projekte oder internes Wissen, um Nutzen daraus zu ziehen. Gerade für den Klein- und Mittelstand empfiehlt es sich einfache Plug-and-Play Lösungen für die Nutzung von IoT in der Instandhaltung parat zu haben.“

…Wirtschaftlichkeit?

Jan-Jörg Müller-Seiler: „Wir alle stehen in einem ständigen Konflikt zwischen EBIT-Marge und unserer Verantwortung für die Umwelt und die sozialen Bedingungen. Vor diesem Hintergrund müssen wir verstehen, wie der Umstieg auf nachhaltigere Produktionsmöglichkeiten und alternative Energien von allen Unternehmen, ob Großkonzern oder Kleinst-Unternehmen, wirtschaftlich und auch im Interesse nachfolgender Generationen gelingen und getragen werden kann. Und wir müssen uns über die kurz-, mittel- und langfristigen Folgen unseres Handelns, genauso wie ggf. unseres Nicht-Handelns, bewusst werden.“

Andreas Wanke: „Instandhaltung findet unter Zeit- und Kostendruck statt. Geringe Ausfallzeiten stehen ganz oben in der Forderungsliste der Auftraggeber, die bei hohem Wettbewerbsdruck ihre Kosten immer weiter optimieren müssen. Gleichzeitig verlängern sich die Zahlungsziele, was für kleine Betriebe eine Herausforderung bezüglich der Liquidität bedeutet. In dieser Situation versuchen zunehmend mehr Unternehmen, ihre Ersatzteilbestände möglichst niedrig zu halten. Das kann sich bei unsicherer Verfügbarkeit schnell zum gefährlichen Drahtseilakt auswachsen. HYTORC als Marktführer in Sachen Schraubtechnik unterhält eigene, großzügig ausgestattete Ersatzteilbestände an mehreren Standorten in Deutschland und bietet einen Vor-Ort-Service. Wir garantieren Zuverlässigkeit, was HYTORC-Kunden erfolgreiche Einsätze sichert – Tag für Tag.“

Walter Foltin: „Die Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig die Instandhaltung für die Maschinenverfügbarkeit und gutes Ersatzteilmanagement ist. Die Digitalisierung wird weiterhin einen zentralen Ansatzpunkt für mehr Effizienz und Flexibilität der Instandhaltung ausmachen, sollte aber zum Beispiel durch SaaS-Konzepte einfach skalierbar sein – in beide Richtungen. Software kann den Instandhaltungsabteilungen auch helfen, mitarbeiter- und kostenaufwändige Compliance Anforderungen wie KPI Monitoring oder HSE-Zwänge zu handeln.

Die steigenden Energiekosten sind für die Unternehmen zum Teil schon im Ergebnis spürbar. Hier wird gute OEE-Kontrolle und kontinuierliche Maschinenanpassung wichtiger. Durch die stetig steigenden Kosten rückt die Umsetzung der ISO 50001 verstärkt in den Fokus. Die Messung der Energiespitzen und das Monitoring der Top 10 Energieverbraucher ist häufig mit Hilfe der Instandhaltung durchzuführen. Alle diese Anforderungen erfordern gute Instandhaltungsmanagementsysteme, die einfach bedienbar, aber auch schnell anpassbar sein müssen.“

…Human Resources?

Jan-Jörg Müller-Seiler: „Vor allem müssen wir bestehende Talente halten. Der Wettbewerb ist hart und wird durch das Ausscheiden der Baby-Boomer Generation immer härter. Über Geld alleine können Talente weder gehalten noch neue Kolleginnen und Kollegen gewonnen werden. Hier gilt es über eine starke Arbeitgebermarke auf sich Aufmerksam zu machen und diese mit der gesamten Belegschaft weiter zu entwickeln. Ausgeklügelte Weiterbildungsmöglichkeiten, Job-Sharing oder Job-Tausch sind dabei genauso wichtig wie flexible Arbeitszeitmodelle, wo immer möglich. Das heißt, dass wir weg gehen von Gehaltspaketen hin zu Paketen bestehend aus Geld, Sicherheit, Weiterbildung, Work-Life, sozialer Verantwortung, Umwelt und Purpose. Und wir müssen auch aufpassen, dass es diese gute Arbeit nicht jedes Jahr billiger geben kann. Sonst haben wir irgendwann keine Käufer mehr für unsere Qualitätsprodukte.“

Andreas Wanke: „Normen und Richtlinien müssen eingehalten werden. Dafür unerlässlich ist sensibilisiertes und geschultes Personal. Zusammen mit der Akademie der Schraubverbindung (AdSV), unserem langjährigen Schulungspartner, vermittelt HYTORC die erforderlichen Qualifikationen in Schraubtechnik. Praxisorientiert geschulte Fachkräfte mit hoher Problemlösungskompetenz sind eine rare Ressource. Diese wertvollen Aktivposten gilt es klug einzusetzen, um Wettbewerbsvorteile zu generieren. Mit einer methodischen Arbeitsweise und ausgestattet mit modernster Schraubtechnik potenziert sich die Leistung hochqualifizierter Arbeitskräfte. Bestes Beispiel dafür ist unser Konzept ‚Ein Flansch – eine Person‘. HYTORC liefert die erprobten Ideen und die innovative technische Ausrüstung, mit der sich der Zeit- und Personalaufwand für Flanschverschraubungen glatt halbieren lässt.“

Walter Foltin: „Mitarbeiter sind eines der wichtigsten Themen in Instandhaltung, doch immer weniger junge Menschen suchen Aufgaben, die mit Hardware und „Schrauben“ zu tun haben. Dass in der Instandhaltung Dienstleister-Management und andere spannende Themen relevant sind, ist zu wenig bekannt. Neben der Förderung des Mitarbeiterstamms durch Schulungen und Weiterbildungen müssen auch die richtigen Werkzeuge wie Software und mobile Endgeräte im Fokus stehen. Dazu kommt die gestiegene Wichtigkeit von „guter Kommunikation“ für die Zufriedenheit der Mitarbeiter, die entscheidend ist für die langfristige Bindung und Anwerbung von Mitarbeitern. In diesem Zusammenhang kann man das TPM-Konzept an sich gar nicht überschätzen. Die Verantwortung wird für die Mitarbeiter in der Instandhaltung wachsen müssen. Der Kostendruck erfordert mehr Dezentralisierung, schnellere Entscheidungsprozesse und vor allem auch das Gefühl wirklich etwas verändern zu können. So werden Mitarbeiter nicht nur effizienter, weil sie eine veränderte Einstellung zur Aufgabe und dem Unternehmen haben, sondern auch zufriedener.“

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