19. – 20. Februar 2025 | Messe Dortmund

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„Wir brauchen ein neues Mindset“ – Herausforderung Technologie in der Instandhaltung

Die Instandhaltung steht am Beginn einer neuen technologischen Ära. Im immer schneller werdenden Rhythmus schlagen neue technologische Entwicklungen auf. Doch ist die Branche bereit? Wir haben den Experten Prof. Dr.-Ing. Lennart Brumby gefragt.

 „Wie wichtig sind bereits heute ‚Zukunftstechnologien‘ wie Additive Fertigung, Künstliche Intelligenz oder Merged Reality im Alltag der Instandhalter?“

Die zu betreuenden Objekte, für deren Funktionsfähigkeit und Verfügbarkeit der Instandhalter verantwortlich ist, haben sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt. Und da ist es naheliegend, dass auch die Werkzeuge und Technologien der Instandhaltung sich entsprechend weiterentwickeln. Nur mit Hammer, Schraubenschlüssel und Phasenprüfer wird man heutige moderne Produktionsanlagen nicht mehr zufriedenstellend warten und instandsetzen können. Es gilt, die Instandhaltung mit modernen Technologen auszustatten, die schnellere Prozesse und bessere Informationsversorgungen ermöglichen.

Prof. Dr.-Ing. Lennart Brumby lehrt seit 2011 als Professor an der DHBW Mannheim die Fächer „Instandhaltung“ und „Instandhaltungsmanagement“ und leitet zudem den Studiengang „Service Engineering“. Er bringt langjährige Erfahrung aus Industrie und Forschung mit, u.a von Schott Glas, der RWTH Aachen und der DB Cargo AG. Prof. Brumby ist Obmann des DIN Normungsausschusses Instandhaltung und langjähriges Mitglied des VDI-Fachausschusses Instandhaltung. Zudem ist er Mitglied im Expertpanel des Standardization Council Industrie 4.0 und im European Asset Management Committee (EAMC) der European Federation of National Maintenance Societies (EFNMS

Welche ‚Zukunftstechnologien‘ sehen Sie als für die Instandhaltung relevant?

Ein wesentliches Ziel muss es sein, den Instandhalter vor Ort optimal mit den für seine jeweilige Aufgabe relevanten Informationen und Kompetenzen zu versorgen. Hier spielen mobile IT-Technologien wie Tablets und Wearables, die der Instandhalter direkt an seinem Körper tragen kann, eine sehr wichtige Rolle. Darüber hinaus sehe ich ein sehr großes Potenzial in kleine Videosequenzen für ein besseres Wissensmanagement. Additive Fertigung wird dabei in meinen Augen nur bei größeren Unternehmen eine wirtschaftlich sinnvolle Rolle spielen können. Spannender sind für mich da eher die Assisted Reality und Augmented Reality Lösungen.

Welche relevanten Technologien sind heute schon über das Pilotprojekt-Stadium hinaus?

Definitiv sollten mobile IT-Lösungen heute bereits Standard in der Instandhaltung sein. Wer heute noch seine Instandhaltung nur mit Auftragszettel und Klemmbrett ausstattet, hat die Zeichen der Zeit verpasst. Auch viele Assisted Reality-Systeme, mit denen sich der Instandhalter vor Ort mit Experten im Backoffice verbinden kann, erscheinen schon sehr praxistauglich. Dagegen kann ich bislang noch nicht erkennen, das die Künstliche Intelligenz einen nennenswerten Anteil im Instandhaltungsgeschehen einnehmen wird. Ich würde mich aber freuen, wenn die Zukunft mich hier eines Besseren belehrt.

Welche dieser Technologien sind geeignet für den ‚breiten Einsatz‘?

Ergänzend zu den bereits genannten Technologien würde ich noch die Idee des Digitalen Zwillings hervorheben. Und zwar nicht als vollständige Abbildung eines realen Objektes, die dann nur von einem Unternehmen genutzt werden kann. Sondern ich halte den Digitalen Zwilling als gemeinsame Informationsbasis unterschiedlicher Akteure im Instandhaltungsgeschehen für sehr interessant. Hierfür muss es keine als vollständige Abbildung sein, sondern es reichen schon weinige relevante Merkmale, die dann aber gemeinsam geteilt werden.

Wo liegen die Herausforderungen, modernste Technologien in der Instandhaltung einzusetzen?

Die Herausforderungen liegen meines Erachtens weniger in den jeweiligen Technologien, sondern in dem sinnvollen Vernetzen der unterschiedlichen Lösungen. Hier müssen noch Standards definiert und eingesetzt werden, die ein sinnvolles Zusammenwirken der einzelnen Lösungen ermöglichen. Nur wenn sich neue Technologien sinnvoll in die vorhandenen Systeme der Instandhaltung einpassen, wird die Akzeptanz dieser Lösungen gegeben sein.

Welche Voraussetzungen und welches Mindset ist nötig, um ‚Zukunftstechnologie‘ einzusetzen und sind diese in der Instandhaltung vorhanden?

Das ist vielleicht die größte Herausforderung, vor der wir in der Instandhaltung stehen. In der Tat brauchen wir ein neues Mindset, das von Offenheit und von vertrauensvoller Zusammenarbeit geprägt ist. Die Potenziale der verschiedenen Zukunftstechnologien werden nur dann umfassend genutzt werden können, wenn alle Akteure, also Instandhalter, Herstellen und Dienstleister kooperieren. Der klassische Wettbewerbs-Gedanke der Akteure muss durch die Ideen der Coopetition und strategiescher Allianzen verdrängt werden.

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